Die meisten Märchen enden mit „… und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“
Leider sieht die Realität meistens anders aus. Da wird in einer längeren Beziehung aus dem Traummann plötzlich ein „Langweiler“ oder ein „Macho“, aus der Traumfrau wird eine „Zicke“, eine „ewige Nörglerin“ oder was auch immer.
Vielleicht kommt es auch erst gar nicht zu einer „festen Beziehung“, weil einer der beiden noch verheiratet ist, uns belügt oder sich auf keine Beziehung einlassen möchte. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Was läuft schief? Gerade in einer Liebesbeziehung werden die eigenen Spiegel sehr schnell deutlich. Eine so enge Beziehung bietet eine enorme Projektionsfläche! Erkennen wir dies nicht, wird es immer wieder zu Streitereien und im schlimmsten Fall zur Trennung kommen. Meistens geht das Ganze mit Schuldzuweisungen einher, jeder versucht, dem anderen zu erklären, was an ihm „falsch“ ist und ihn zu überzeugen, dass man selber „recht“ hat.
Leider hat uns in der Schule weder jemand beigebracht, wie man wertschätzend miteinander kommuniziert, noch haben wir jemals etwas über das Spiegelgesetz gehört. Wir hätten dann einen ganz anderen Blickwinkel auf unsere Beziehungen und könnten anders damit umgehen.
Mit etwas Offenheit und Selbstreflexion ist eine Liebesbeziehung die beste Möglichkeit, innerlich zu wachsen und seine eigenen Themen zu erkennen, sofern wir uns darauf einlassen.
Dazu fällt mir ein Spruch von Kurt Tepperwein ein:
Wer nicht an sich selbst arbeitet, an dem wird gearbeitet.
Was kannst du also tun? Wenn du dich gerade verletzt oder wütend fühlst, trete innerlich erstmal einen Schritt zurück und beobachte, was passiert. Bevor du also schimpfst und tobst, spüre erstmal in dich hinein. Was macht das Verhalten des anderen mit dir? Frag dich: „Woher kenn ich das Gefühl?“ und „Was hat das mit mir zu tun?“ Mit ein bisschen Übung wirst du erkennen, dass das Verhalten deines Partners zwar das Gefühl auslöst, aber das „Drama“ dahinter nur durch deine Interpretationen entsteht, weil du es mit einer früheren Erfahrung verknüpfst.
Natürlich darfst du deinem Partner mitteilen, was dich stört oder beschäftigt, aber du wirst es dann ohne Vorwurf tun, weil du ihn nicht mehr für deine Gefühle verantwortlich machst.
Oft gibt es Themen innerhalb der Partnerschaft, die sich wiederholen oder die man häufig sogar schon aus früheren Verbindungen kennt und die immer wieder großen Schmerz auslösen. Auch da hilft es, wenn du dir bewusstmachst, dass dir diese Themen solange im Außen begegnen werden, bis du sie im Innen geheilt hast. Du kannst dich z. B. fragen, wenn du immer wieder von deinen Partnern belogen wirst, wo in deinem Leben belügst du dich selbst? Wo machst du dir selbst etwas vor? Spüre gleichzeitig das Gefühl dazu! Wie fühlt es sich an, belogen zu werden? Woher kennst du das Gefühl?
Dies sind alles Hilfsmittel um die Spiegel zu entschlüsseln und um zu erkennen, was das mit dir zu tun hat. Die ganze Thematik in der Tiefe aufzulösen erfordert natürlich Übung und oft ist es nur mit Hilfe möglich. Aber egal ob mit Hilfe oder ohne Hilfe, je mehr du das „Froschsein“ integrierst, desto eher wirst du den Prinzen in deinem Partner erkennen.